Systemtheorie und Konstruktivismus im praktischen Alltag | Impulse zum Nachdenken | Unterschied von Melancholie und Depression

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Geht es einem Menschen längere Zeit nicht gut, so stellt sich die Frage, wo die Grenze zwischen normaler schlechter Stimmung und einem Problem liegt, das der Unterstützung durch professioneller Hilfe bedarf. Der Philosoph Wilhelm Schmid erklärt den Unterschied zwischen Melancholie und Depression folgendermaßen:

"Aber nicht jede Melancholie ist eine Depression, beide sind klar voneinander zu unterscheiden: Während eine Depression gekennzeichnet ist von erstarrten Gefühlen und erstarrten Gedanken, vom Unwillen und von wirklicher Unfähigkeit zur Reflexion, ist die gefühlsbewegte und reflektierte Melancholie demgegenüber von übergroßer Sensibilität geprägt, von nicht mehr endender Besinnung und Selbstbesinnung. Der melancholische Mensch ist imstande, reflexive Distanz zu allem zu halten und all die Selbstverständlichkeiten zu verlieren, in denen Menschen gewöhnlich leben, ohne es recht zu bemerken." 1

Wird die Distanz eines melancholischen Menschen zu seiner Umwelt jedoch zu groß, so ist auch für ihn professionelle Hilfe sinnvoll.

Quellen:

1 Schmid, W. (2015). Glück. Alles, was Sie darüber wissen müssen, und warum es nicht das Wichtigste im Leben ist (16. Auflage). Frankfurt am Main und Leipzig: Insel, 41-42.


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