Systemtheorie und Konstruktivismus im praktischen Alltag | Konstruktivismus | Wahrnehmung und Wirklichkeit (2)

Struktur



Als nächstes muß berücksichtigt werden, daß Wahrnehmung grundsätzlich begrenzt ist, und deswegen nie die komplette Realität widerspiegeln kann. Beispielsweise mag sich ein Blinder mit Übung in einem Wald zwar zurecht finden, er wird aber nie den Wald in seiner Gesamtheit erkennen.1

Ein weiterer Punkt ist, daß im Gehirn nie alle Reize verarbeitet werden, sondern nur ein geringer Teil, der durch Vorerfahrung, Emotionen, usw. vorselektiert wird. D.h. der Mensch entscheidet, was und wie er wahrnimmt.1

Viele kennen die Erfahrung, daß sie in der Zeit, als sie ihren PKW-Führerschein gemacht haben, sehr viele Fahrschulautos gesehen haben. In den Jahren davor und danach waren es nie wieder so viele, als in der eigenen Fahrschulzeit. Dies liegt daran, daß das Gehirn in der Fahrschulzeit sich mehr für Fahrschulautos interessierte, da diese eine wichtige Lebenserfahrung repräsentierten. In der Zeit davor und danach waren es genauso viele Fahrschulautos, nur hat das Gehirn sie nicht wahrgenommen.

Wie sieht es mit der Wahrnehmung von Personen aus?

Quellen:

1 von Glasersfeld, E. (2005). Konstruktion der Wirklichkeit und des Begriffs der Objektivität. In Gumin, H. & Meier, H. (Hrgs.), Einführung in den Konstruktivismus (8. Auflage). München: Piper, 9 - 40.


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